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Hyères

In der sonnigen Provence Frankreichs


Wrackliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Tauchende Väter/ Mütter ebenso.  Schönes Hinterland, kein Massentrubel wie in Cannes oder Nizza. 20 km östlich von Toulon liegt die westlichste, südlichste und älteste Küstenstadt an der Côte d’Azur: Hyères.

50 000 Einwohner groß nennt sie sich  „Les Palmiers“ die Palmenstadt. Fährt man die Halbinsel südlich Richtung Giens, kommt man nach 10 km zu Hansi Hähners Tauchbasis „Divin´Giens“. Idyllisch auf einem Campingplatz gelegen, der zehn Mobilhomes der Größe 8x3 m beherbergt. Wer von den VDST´lern kennt Hansi nicht? Der alte Camaret-Hase aus Hessen betreibt  seit 3 Jahren die Tauchbasis, die vorher „Calypso“ hieß.

Anders als sein Vorgänger hat er den staatlichen französischen TL gemacht, hat also die Berechtigung zum Betreiben einer Tauchbasis. Gemeinsam mit Dirk Niedringhaus, dem Eigner der „Brigantine“, eines wunderschönen Segelschiffs, betreibt er die einzige VDST-MTA-Basis in Südfrankreich. Durch die enge Kooperation mit der Basis „Espace-Mer“ kann jeden Tag jedes Tauchziel angefahren werden. Hansi´s eigenes Boot, die Ar´Guevel, steht Tauchgruppen zur Verfügung.


Was zieht einen hierher, wo man doch mit dem Flieger in kürzerer Zeit viel weiter wegkommt? Erst mal die Wracks, die zu den besten im Mittelmeer, teilweise weltweit zählen. Dann das älteste Unterwassernaturschutzgebiet im Mittelmeer rund um die Inseln von Port Cros; da ist das Meer noch so wie vor 30 Jahren. Sinn für Familie, sieht man doch viele Kinder jeden Alters, die sich hier pudelwohl fühlen. Für die nichttauchenden Angehörigen gibt es Abwechslung. Keine Hochhäuser, keine überteuerten Preise wie in St. Tropez. Und doch sind die mondänen Badeorte schnell erreichbar. Außer vielleicht mitten in der Hochsaison.

Und da ist noch Hansi Hähner. Mit seinem Charme hat er den Spagat zwischen Tradition und Moderne gefunden. Er betreut seine Gäste individuell und geht auf die Wünsche der Taucher und Angehörigen gerne ein. So entsteht sofort eine gemütliche Atmosphäre.

Die Taucher werden nach CMAS-Stufen eingeteilt. In Frankreich wird schon seit Jahren nach EU-Norm getaucht. Bis 20 m Tiefe gilt das 4-Sterne-Prinzip, bis 40 m müssen 5 Sterne unterwegs sein; also mindestens ein Goldtaucher in der Gruppe. Trotzdem kommt auch unsere 12-jährige Juniorin in der Gruppe kommt auf ihre Kosten.

Zum Eintauchen wird eine schöne Wand mit tollem Bewuchs und einem Kamin angefahren. Am nächsten Tag steht schon ein Highlight an: eine Tagestour - auch für Nichttaucher - führt uns in den Schutzpark Port Cros. Ich habe schon sehr viele Mittelmeertauchgänge hinter mir, aber dies ist die absolute Krönung: unzählige Zackenbarsche jeder Größe und ein Barracudaschwarm mit hunderten von Tieren. Eingekreist von den schlanken Raubfischen werden wir eine Zeitlang beobachtet und begleitet. Hansi erklärt uns, wie der Nationalpark zustande kam und was man darf oder was streng verboten ist. Überhaupt ist er sehr gut informiert und gibt dieses Wissen gerne weiter. So weiß man immer, was einen unter Wasser erwartet.

Am nächsten Tag fahren wir zur „Donator“. Das Kultwrack vor der Insel Porquerolles wird in 40 Minuten angefahren. Keine Strömung, was selten vorkommt, aber einige andere Tauchboote.... es ist halt Hochsaison. Wir warten etwas, bis sich der Trubel gelegt hat und tauchen als letztes ab. Jetzt kommen auch die Zackenbarsche wieder aus ihren Verstecken hervor. Die „Donator“ steht mit ihren fast 80 m Länge aufrecht auf dem Meeresgrund. Leider ist vor 3 Jahren der imposante Mast umgefallen, ebenso hängt die Ersatzschraube seit einiger Zeit schräg und wird wohl im Laufe der nächsten Jahre in den Laderaum abkippen.

Das ruhige Wasser lässt eine Umrundung des gesamten Wracks zu. Dazu muss man aber eine Besichtigung der Schraube vermeiden, sonst läuft die Nullzeit zu schnell ab. Außerdem liegt sie für unsere 2-Sternetaucher mit 49m unterhalb ihres Tiefenlimits. Das Gleiche gilt für die in unmittelbarer Nähe liegende „Le Grec“, die am nächsten Tag angefahren wird. Beide Schiffe liefen nach dem Ende des 2. Weltkrieges innerhalb kurzer Zeit auf eine Mine. Dabei wurde der „Grec“ der gesamte Bug abgerissen, der etwas entfernt vom aufrecht stehenden Heckteil liegt.

Ein kleiner Zementfrachter auf 10 m Tiefe für die Taucheleven wird am Nachmittag angefahren. Ebenso diverse, wunderschön bewachsene Felsen; „Roches“ wenn sie oben rausgucken und „Secs“ wenn sie unter Wasser bleiben. Da ich mit meiner Familie schon seit 10 Jahren hierher komme, kann ich feststellen, dass der Fischreichtum größer geworden ist. Zackenbarsche sieht man auch schon außerhalb des Nationalparks. Aber an den Wracks nagt leider der Zahn der Zeit; oder der vielen Anker der Tauchboote.

Ein Crepes-Abend an der Basis für alle und die erste Woche ist schon vorbei. Patrick, einer der wenigen lizenzierten Korallentaucher in Südfrankreich ist auch dabei und erzählt in fließendem Deutsch von seinen Tauchgängen, die sich von denen der Sporttaucher doch gewaltig unterscheiden.





Ein weiterer Höhepunkt ist ein Besuch der „Rubis“. Früh aufstehen ist angesagt, mit dem Auto eine Stunde nach Port Cavaliere. Hansi hat diesen Törn mit einer befreundeten Basis organisiert. Nach einer Stunde Fahrt sehen wir das berühmte U-Boot, das Ende Januar 1958 nach langer Dienstzeit erst als Navigationsziel für die Marine und nun als Tauchattraktion vor der Bucht von St. Tropez auf 41 m Grund steht. Neben der Faszination des gut erhaltenen U-Bootes fallen die für hiesige Verhältnisse riesigen Muränen und Congeraale auf. Freischwimmend zeigen sie uns, wer hier der wahre Herr ist. Nach einer ewig lang erscheinenden Dekozeit beschließen wir den Tauchgang an Bord mit einem Glas Pastis; wir sind halt in Frankreich.

Zwischen den Tauchgängen – in der zweiten Woche lassen wir es ruhiger angehen – ist genügend Zeit für Strandurlaub und Shopping. Je nach Alter der Kinder. Abends sind die Älteren entweder am nun leeren Strand oder sie gehen in die nahe Tanzbar. Wer ohne Kinder reist, dem sind Appartementanlagen empfohlen. Etwas mehr Komfort haben sie schon. Und Ausflüge ins wunderschöne Hinterland werden dann auch nicht mit Gequengel quittiert. Hansi hilft da auch gerne bei der Vermittlung der Ferienwohnungen. Wer aber mit Kindern reist ist auf
dem Campingplatz gut aufgehoben. Man kann zwischen einem reinen Stellplatz für Zelt oder Wohnwagen und den Mobilhomes wählen.



Alles in allem ist dies ein „rundes Urlaubsziel“ für die ganze Familie. Mit superguten Tauchplätzen und einer Tauchbasis mit viel Charme.     

Info: www.divingiens.com

Manfred Malm
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