Sharm - El- Sheik
Eine Woche die legendären Riffe des Sinai betauchen
Resturlaub. Wir tun uns als kleine 4er-Gruppe zusammen und buchen 1 Woche Sharm. Lesen kann man sehr viel über den Klassiker in Ägypten. Wir fliegen über München nach Sharm-el-Sheik. Chaos am Flughafen: 4 Maschinen landen innerhalb 20 Minuten, der Stress am Gepäckband ist vorprogrammiert. Nach knapp 1 Stunde haben wir unser Gerödel von 3 verschiedenen Bändern geholt und im Bus verstaut. Bald sind wir im Hotel; „Ghazalla Village“. Schöne Anlage mit zentralem Pool, freundliches Personal, schnelles Einchecken. Zimmer o.k., leider ohne Balkon oder Terrasse.
Das Tauchgepäck ist schnell an der Basis “Sinai Divers“, wir wollen ja am nächsten Tag tauchen. „Nitrox for Free“ hat auch gelockt, aber ein bisschen sauer sind wir schon, als wir erfahren, dass dies nur für PADI und NRC gilt. Da nutzt uns CMAS, sogar mein ANDI-Instructor nichts. Und 6 Euro Mehrkosten pro Flasche war nun doch zu teuer. Die Basis macht auch sonst einen äußerst professionellen Eindruck....... Perfekt durchorganisiert ist sie schon, freundlich das Personal aber ein bisschen unpersönlich. Zwei Kollegen waren schon mal in Sharm, im „CAMEL-DIVING CENTER“ und loben den dort herrschenden kollegialen Ton in höchsten Tönen; nächstes Mal.
Erste Ausfahrt um 8:00. Ein sog. „Localreef“ wird angefahren. Man will ja sehen, was die Neuen können. Am nächsten Tag soll es zu „Ras um Sid“ gehen. In verschiedenen Tauchzeitschriften liest man das Tollste davon. Außer einer Zone mit großen Fächerkorallen sieht es ziemlich trostlos aus. Wir vertreiben uns die Zeit mit einigen Goldübungen. Ebenso am Nachmittag, unser Guide Mohammed nimmt einen neuen Kollegen mit. Dem will er wohl die ganze Ostküste des Sinai zeigen. Das Tempo machen wir nicht mit. Wir klinken uns aus, fotografieren und üben ein wenig.
Tag 3. Ras Mohammed. 2 ½ Stunden braucht unser Boot bis dahin. Zeit genug zum Sonnen. Das Briefing ist wie immer sehr gut und ausführlich. „Shark- und Yolanda-Reef“ sind mit einem Tauchgang zu machen. Leider lässt uns die Strömung im Stich. Einerseits ein entspanntes Tauchen, aber ohne Strömung auch kein Großfisch; man kann nicht alles haben. Der zweite TG „Shark-Observatory“. Hier gibt es einige tolle Bereiche der Steilwand mit Gorgonien, Weichkorallen, Canyon´s. Im schattigen Teil der Wand allerdings kaum Bewuchs. Wieder macht unser Guide Strecke. Durch die fehlende Strömung wird der Weg zum wartenden Boot zu lang. Man hätte auf der Hälfte Weg erst reinspringen dürfen. Ein guter Guide muss so was wissen. Wir sagen´s ihm, er ist ein bisschen eingeschnappt, lässt uns beim dritten TG alleine los.
Macroobjektiv drauf. Ich habe mich noch nie so geärgert: über uns kreisen 7 Mantas und wir fotografieren Kleinzeug! Beim anschließenden Schnorcheln erwischen wir einen davon doch noch. Ein tolles Erlebnis.
Die nächsten Tage fahren wir in die Strasse von Tiran. „Gordon-, Woodhouse-, Thomas- und Jackson-Reef“, das klingt im Ohr. Wir nehmen uns vor, uns von der Gruppe abzusetzen, falls unser Guide den Sinai wieder umrunden will. Aber er hat dazu gelernt. Diese Tage bescheren uns schöne Steilwände mit gutem Bewuchs im oberen Bereich. Leider haben wir nur zwischen den Riffen Strömung, so dass die geplanten Drifttauchgänge bedauerlicherweise entfallen. Wir haben auch Glück, dass wir in der Nebensaison hier sind; nur 10-15 Boote verteilen sich an den 4 Riffen. Das schönste ist m.E. das Thomasreef.
Abends geht´s in die Naama-Bay. Für Abwechslung ist reichlich gesorgt. Ein reges Treiben herrscht hier, mit vielen Cafe´s, Restaurants, Geschäften der verschiedensten Richtungen und Discos, Hardrock-Cafe u.v.a.m. Ich werde ein wenig an Maspalomas auf Cran Canaria erinnert. Durch die große Konkurrenz sind die Preise –anders als in Hurghada- sehr moderat.
Am letzten Tag fahren wir mit dem Taxi nach Dahab ins „Swiss-Inn“. Kontrastprogramm: sehr ruhig, wenig Tourismus, alleine am Tauchplatz ( Landtauchgänge ), persönliche und äußerst angenehme Athmosphäre!
Alles im Allem haben wir hier eine schöne und entspannte Woche mit vorwiegend guten Tauchgängen gemacht. Ich frage mich allerdings, wie es hier in der Hauptsaison aussehen muss, wenn über 200 (!) Tauchboote sich an den wenigen sehr guten Riffen verteilen. Ras Mohammed und die Strasse von Tiran sind wirklich klasse, aber für so viele Boote zu wenig. Ich gebe den Riffen keine 10 Jahre mehr, dann sind sie hinüber. So wie die „Local-Reefs“.
(Fotos: Manta: Frank Fähland, alle anderen: Manfred Malm)
Martin Malm